Fünf Projektionen in einem dunklen Raum. Die Kamera streift durch nächtliches Pflanzengestrüpp. Männer tauchen auf, meist alte Gesichter. Sie blicken auf, wenden den Kopf, schauen uns an, einer verzieht den Mund, ein anderer starrt in blinder Wut nach unten. Der Sound gibt einen langsamen Puls vor, durchkreuzt von Einzelgeräuschen und musikalischen Fetzen. Computergenerierte und organische Strukturen legen sich wie ein Videodickicht über die Bilder. Auf dem Seziertisch der digitalen Bildbearbeitung sind die Aufnahmen in ihre Einzelteile zerlegt und neu zusammengesetzt. Die Gesichter sind verzerrt, zerhackt und von Bildstörungen durchzogen. Die Bilder drohen immer wieder zu zerfallen. Der Ausdruck in den Gesichtern der Männer gibt keine realen Emotionen mehr wider, sondern verharrt in einer künstlichen Ambivalenz von schlafwandlerischer Versunkenheit und latenter Aggression.
„Was steht am Ende der Bilder? Die Installation von Brogle und Schmid schlägt zwei Antworten vor. Diejenige der Kunstgeschichte: mehr Bilder. Und diejenige des Lebens: der Tod. Die Installation fordert uns heraus zu entscheiden, welche der beiden Antworten relevant ist.“
Felix Stalder im Ausstellungskatalog „view over 6 continents“, Kunsthaus Baselland, Schwabe Verlag 2003