AMORPH ist eine computerbasierte, interaktive Rauminstallation (1996-98, Kunsthalle Palazzo), entwickelt von Beat Brogle in Zusammenarbeit mit Philipp Gasser. Die Projektion, die das einzige Licht im Raum darstellt, reagiert auf die physische Präsenz der Zuschauerin mittels Bewegungssensoren. Diese Interaktivität wird unbewusst ausgelöst, wodurch die Zuschauerin allmählich erkennt, dass sie Bild und Klang beeinflusst.
Das System ist nonlinear und reagiert dynamisch auf Bewegungen im Raum. Bildmodule sind im Computer gespeichert und werden nach einem offenen Schema abgerufen, das auf die Bewegung im Raum reagiert. Dadurch entsteht eine ständig neue und nicht wiederholbare „Befindlichkeit“ der Form, die auf dem Geschehen im Raum beruht. Die visuelle und akustische Veränderung des Amorphs suggeriert die Begegnung mit einem Körper, der sich mit der physischen Präsenz der Rezipienten verändert.
Amorph erzeugt den Eindruck einer kommunizierenden Wesenhaftigkeit und provoziert ein unmittelbares emotionales Empfinden. Die Bilder auf der Leinwand werden zu einer immateriellen, dünnen Oberfläche, die erst durch die Wahrnehmung der Zuschauerin existenziellen Gehalt erhält. Im Vordergrund steht nicht die Welt des Computers, sondern diejenige der Betrachterin, da das Geschehen durch Erinnerung und Assoziationen mehrdimensional wird.