Idee:

Der Projektvorschlag konzentriert sich auf die glä- sernen Trennwände im Operationsbereich, welche Arbeits- und Besprechungsräume vom Flur abgren- zen. Die Glasflächen werden mit Motiven feiner linear Zeichnungen, mittels Siebdruck bedruckt. Die Zeichnungen erscheinen durch die mattierten sand- gestrahlten Stellen auf den Durchsichtigen Glas. Je nach Dichte der Zeichnung ist der Raum hinter dem Glas mehr oder weniger einsehbar und erfüllt so die Funktion einer Sichtblende.

Das Druckverfahren ermöglicht unterschiedlich ge- zeichnete Motive mehrmals und in Schichten über- einander zu drucken. Das Prinzip des Schichtens ist ein wichtiger Bestandteil meiner Zeichnungen. Die Zeichnungen sind abstrakt, doch sie erzeugen beim Betrachter einen konstanten Trompe-l‘oeil Effekt des Etwas-Erkennens. Im Kontext eines Klinikums sind Assoziationen, zu Körper, Organismen, Nervensyste- men oder Blutgefässen naheliegend, es können aber auch andere Sichtweisen entstehen, wie zum

Beispiel ein Kartografisches Netz, die Sicht aus der Vogelperspektive oder ein grosser unendlicher Raum. Die Zeichnung soll am Kipppunkt von Innenwelten und Aussenwelten oszillieren. Meine Absicht ist es Organik in die hoch funktionale Umgebung des Operationsbe- reiches zu bringen.

Die Gläser fungieren als sinnlicher Film zwischen den Räumen.

Zu den Zeichnungen:

Während des Zeichnens befinde ich mich in einem stetigen Wechselspiel, zwischen dem was auf der Zeichnung zu sehen ist und den bei mir geweckten Assoziationen. Mittelformantige Zeichnungen ent- stehen über Wochen bis Monate, die Großformatigen dauern bis zu einem Jahr. Ich füge ständig hinzu, jeder Arbeitstag hinterlässt eine Spur und hat seine eigene Tagesform. An einem bestimmten Grad der Verdichtung entstehen Ideen von Inhalten, Themen, Erinnerungen, Neuem und Rätselhaften. Diese os- zillieren zwischen dem eben Erkannten und der sich verästelnden Abstraktionen. Der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung sowie der Betrachtung eine bedeu- tende Rolle. Das Wandern des Blickes durch die No- tationen der einzelnen Schichten gleicht dem Prozess filmischer Wahrnehmung. Die Entscheidung, wann eine Zeichnung fertig ist, ist unterschiedlich; Gewisse stoppen abrupt, Andere lasse ich ausklingen.

Herstellung:

Einzelne Zeichnungsmotive werden auf Druckfilme übertragen und später im negativ auf die Glasflächen gedruckt und sandgestrahlt. Die Motive können frei gedreht, im Rapport aneinandergefügt oder mehrmals übereinander geschichtet werde. Durch das Schichten entsteht die Dichte. Diese verschieden übereinander- gelegten Schichten der Druckvorlagen verbinden sich zu einer einheitlichen Zeichnung.


Drawing on Glass, 2013

Concept:

The project focuses on the glass partition walls within the surgical wing, which separate workspaces and meeting rooms from the corridor. These glass surfaces are printed with delicate linear drawing motifs using screen-printing techniques. The drawings appear through matt-frosted, sandblasted areas on the otherwise transparent glass. Depending on the density of the drawing, the room behind the glass becomes more or less visible, thus fulfilling the function of a privacy screen.

The printing method allows for various motifs to be layered in multiple passes. This principle of layering is a key element in my drawing practice. While the drawings are abstract, they produce a constant trompe-l’œil effect—inviting viewers to perceive fleeting recognitions. In the context of a clinical environment, associations with bodies, organisms, nervous systems, or blood vessels are likely. However, other readings may arise: a cartographic network, a bird’s-eye view, or a vast, infinite space. The drawing is intended to oscillate on the threshold between inner and outer worlds. My aim is to bring an element of organic complexity into the highly functional environment of the surgical area. The glass functions as a sensuous membrane between the rooms.

On the Drawings:

While drawing, I move constantly between what becomes visible on the surface and the associations triggered in me. Medium-format drawings evolve over weeks or months, large-format works may take up to a year. I continually add to them—each working day leaves its trace and carries its own particular tone. At a certain point of density, ideas of content, themes, memories, novelties, and ambiguities begin to emerge. These oscillate between fleeting recognizability and branching abstraction. The element of time plays a significant role in both the creation and the viewing of the work. The eye’s movement through the notations of layered drawings resembles the process of cinematic perception. The moment when a drawing is finished varies: some end abruptly, others fade out gradually.

Production:

Individual drawing motifs are transferred to printing films and later screen-printed in negative onto the glass panels, followed by sandblasting. Motifs can be freely rotated, repeated, or layered to form denser compositions. The overlapping of these print layers results in a cohesive drawing composed of multiple strata.